Société Turco-Suisse - Türkisch-Schweizerische Gesellschaft

       Verein zur Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei       Gegründet 1945

Geschichte des Vereins

1945

Am 20. Januar 1945 veranstalteten türkische Studenten der ETHZ und Uni Zürich im Zürcher Kongresshaus einen Abend mit dem Thema „Türkei“.

Zu dieser Zeit erschien die Türkei, nachdem sie unter Atatürk gestärkt und modernisiert aus dem 1. Weltkrieg und dem darauf folgenden Befreiungskrieg gegangen war und am 2. Weltkrieg nicht teilgenommen hat, als wirtschaftlich wie auch kulturell sehr interessant.

Die   350 Gäste aus der Wirtschaft, dem Handel, der Industrie und der Wissenschaft erlebten einen orientalischen Abend mit türkischer Musik und Folklore.

Ein Highlight war der traditionelle türkische Kaffee, der von Naciye Sultan, einer Tochter eines osmanischen Sultans, zubereitet wurde.

An jenem denkwürdigen Abend kündigte Herr Willy Stäubli, Inhaber eines Ingenieurbüros mit sehr guten Beziehungen in die Türkei, die Gründung der Société Turco-Suisse (STS) an, um die freundschaftlichen kulturellen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Schweiz und der Türkei zu fördern und intensivieren.

Der erste Vorstand setzte sich damals wie folgt zusammen:

Ehrenpräsident:          Sükrü Saraçoglu, (türkischer Ministerpräsident, Ankara)
Präsident:                  Willy Stäubli, (Ingenieur, Zürich)
I. Vizepräsident:         FlorianNiederer (Direktor, Zürich)
II. Vizepräsident:        Ernst Egli (Professor, Meilen)
Übrige Mitglieder:       Hans Hochstrasser
                                Dr. Hans W. Hartmann
                                Jean G. Rüfenach
                                I. Somer (Türkei)  

1947

Dr. phil. Hans W. Hartmann, seines Zeichens Journalist und Publizist, übernimmt das Amt des Präsidenten für 3 Jahre.

Nach seiner Amtszeit lässt er sich in Südafrika nieder, wo er regionaler Korrespondent für die Berner Zeitung „der Bund“ wird.

1950

Herr Fred Wick-Rinsoz, der später (1973) auch die „Association Suisse-Turquie“ in Genf mitgründet, übernimmt die Leitung der STS. Unter seiner 8-jährigen Führung werden die Statuten, die bis heute noch gültig sind, finalisiert, wie aus folgender Notiz hervorgeht.



1954

Bereits in den 50’er Jahren blüht der STS immer mehr auf und erhält auch auf internationaler Ebene mehr Beachtung, wie dieser Bericht aus der NZZ vom 05. Juli 1954 beweist:


Vortrag von Dr. Ernst B. Steffan zur politischen Bedeutung der Türkei im Kräftespiel zwischen Ost und West
Zeitungsausschnitt aus der NZZ vom 5. Juli 1954
540705_NZZ.pdf (1.48MB)
Vortrag von Dr. Ernst B. Steffan zur politischen Bedeutung der Türkei im Kräftespiel zwischen Ost und West
Zeitungsausschnitt aus der NZZ vom 5. Juli 1954
540705_NZZ.pdf (1.48MB)


(Anm.: man beachte auch rechts davon den Bericht über das „Wunder von Bern“.)

1958

Am 12. Februar 1958 veranstalteten der Generalkonsul der Türkei Hr. Sakip Bayaz und seine Frau anlässlich der Neuerrichtung des Generalkonsulates im neuen Heim am Seefeldquai 41, Zürich einen feierlichen Empfang.

An dieser Cocktail-Party, an welcher konsularische Vertreter von Ländern aus Europa und Übersee, von eidg. Behörden, des Weiteren Vertreter des Kantons und der Stadt Zürich sowie auch prominente Persönlichkeiten aus der schweizerischen Wirtschaft eingeladen waren, nahmen auch die Vorstandsmitglieder der STS mit Begleitung teil.

Der Anlass bot den Teilnehmern die Gelegenheit zum Networking mit dem Generalkonsul und den anwesenden Vertretern der türkischen Botschaft in Bern.

1958

(Aus dem Jahresbericht von 1958)

1958

Im Oktober 1958 trat der bisherige Präsident Hr. Fred Wick-Rinsoz zurück und überliess auf feierliche Weise sein Amt Herrn Dr. Paul Brüderlin, wie folgende 2 Auszüge aus dem Jahresbericht von 1958 belegen:





Hr. Brüderlin selber war Archivar bei der NZZ und sehr grosser Kulturinteressierte. Zu den Highlights seiner Periode gehörte ein Vortrag von Hr. Prof. F.K. Dörner, der in Kleinasien und Kommagene viele Ausgrabungen geleitet hat.

1959

Mitunter ist dies die erste Einladung, welches Dr. Ergun Karamuk, mittlerweile Ehrenmitglied bei STS, nach seiner Aufnahme in den Verein erhalten hat.

Der Vortrag vermittelte einen ausgezeichneten Einblick in die aktuellen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der Türkei, über die der Referent Hr. Dr. H.E. Tütsch in Anwesenheit von rund 40 Personen aufgrund seiner Beobachtungen und Erhebungen anlässlich eines längeren Aufenthalts in der Türkei und im mittleren Osten sprach.

1959

Einladung zu einem Märchenabend von Frau Elsa Sophia von Kamphoevener am 22. April 1959 im grossen Zunftsaal zum „Rüden“ (Limmatquai 42, Zürich):



1960


1964

Auch unter der Führung von Dr. Paul Brüderlin stieg das Ansehen des STS, wie der folgende Auszug aus der illustren Mitgliederliste von 1964 zeigt:



1972

Nach dem Tod von Hr. Brüderlin übernahm Herr Karl Ketterer für 5 Jahre das Amt des Präsidenten.

Karl Ketterer, am 1. Juli 1911 in Belfort geboren, machte eine Ausbildung als Maschinenzeichner und studierte am Winterthurer Technikum und fiel schon in jungen Jahren durch eine seltene Tatkraft und seine ausgeprägte Hilfsbereitschaft auf.

Er engagierte sich in der Volksbildungsarbeit, war Gewerbelehrer und Leiter eines Lehrlingsheims sowie Geschäftsführer der Wohnbauförderung. Ab 1950 war er aktiv beim Migros-Genossenschaftsbund und ist u.a. auch bekannt als die rechte Hand des Migros-Gründers Gottlieb Duttweiler.

Durch seine Liebe zu anderen Kulturen und insbesondere der Türkei wurde er Initiant der Migros-Türk in Istanbul, die er während 4 Jahren geleitet hat. In diesem Zusammenhang gibt es folgende Anekdote: Nachdem die Migros in der Türkei den Durchbruch zunächst nicht geschafft hat, wurde sie an den Schulfreund eines Freundes von Hr. Ketterer, an Herrn Rahmi Koç symbolisch für 1 Türkische Lira verkauft.

Hr. Ketterer war auch politisch engagiert. Für den Landesring der Unabhängigen war er von 1942 bis 1957 im Gemeinderat von Winterthur und präsidierte diesen im Amtsjahr 1952/53.

Von 1947 bis 1967 war er Zürcher Kantonsrat. Bei einer Ersatzwahl wurde er 1968 überraschend in den Stadtrat von Winterthur gewählt, in dem er die Leitung des Fürsorge- und Waisenamtes übernahm. Zwei Jahre später anlässlich der ordentlichen Gesamterneuerungswahlen verlor Ketterer seinen Exekutivsitz, in dem die SP seinen an ihn verlorenen Sitz zurückeroberte. Ketterer sass von 1966 bis 1975 auch im Nationalrat. Weitere Funktionen in seinem mannigfaltigen Leben waren Katastrophenhilfen im Ausland, Präsident der eidgenössischen Asylrekurskommission, Verwaltungsrat des EW des Kantons Zürich und Ehrenpräsident der Türkgücü. Am 22. Juli 1977 verstarb Ketterer in St. Pölten (Niederösterreich).

1977

Herr   Rudolf Müller übernimmt für 4 Jahre das Präsidialamt. (in Bearbeitung)

1981

Dr. Fikret Taygun, Einkaufsleiter bei der damaligen Escherwyss, wird der erste   nicht-schweizerische Präsident der STS. Auch er führt den Verein fast so lange wie zuvor Dr. Paul Brüderlin (12 Jahre).

Durch seine Nähe zur Politik (u.a. Kontakte zum damaligen Staats- und Ministerpräsidenten der Türkei Turgut Özal) war er sehr einflussreich und  prägte den Verein entsprechend stark.

1994

Aufnahme des Präsidentenamts durch Hr. Taner Sendöl mit folgendem Highlight:



1996


1997

Hr. René Brüderlin (in Bearbeitung)

2002

Fr. Sener Tiniç (in Bearbeitung)

2005


2008

Hr. Dr. Atilay Ileri (in Bearbeitung)

2010

Ein weiteres Highlight war die Reise nach Windisch bei Brugg bzw. das ehemalige Vindonissa, eines von 21 Legionssstädten der Römer. Unter kundiger Führung von Frau lic. phil. Barbara Stüssi-Lauterburg wurde zuerst die Klosterkirche Königsfelden besucht, deren farbige Kirchenfenster europaweit zu den Höhepunkten spätmittelalterlicher Glasmalerei zählen. Nach dem Mord am römisch-deutschen Königs Albrecht I. von Habsburg wurde die Kirche 1308 von seiner Witwe gestiftet.

Danach wurde bei perfektem Wetter eine Open-Air-Wanderung durch verschiedene Stationen der seinerzeit sehr wichtigen Römischen Stadt gemacht, bei welcher uns Frau Stüssi-Lauterburg mit ihren Ausführungen zurück in die Geschichte der Stadt nahm.

Die Reise gipfelte im Besuch des Schloss Habsburg, dem Stammsitz der Habsburger Dynastie, die in der früheren Neuzeit über ein Weltreich herrschte, das neben europäischen Ländern auch Kolonien in Afrika, Asien und Amerika umfasste. Nach einem Ausflug in die Entstehungsgeschichte der Eidgenossenschaft 1291-1353 rundete ein feines Nachtessen den Tag ab.

2012

Nach Abgang von 5 Mitgliedern des Vorstands wurde dieser von den übrig gebliebenen 3 Mitgliedern Emrah Altinay, Yaman Tunaboylu und Volkan Sengül neu formiert. Nach einigen Fluktuationen nahm der Verein 2015 mit den aktuellen Vorstandsmitgliedern die Tätigkeit wieder auf.

(Stand Mai 2017)